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Chronik des Ortsteils Bastorf

Die Gemeinde Bastorf ist eine kleine Gemeinde in Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde besteht aus 7 Ortsteilen. Bastorf mit Unterbastorf, Kägsdorf, Hohen Niendorf, Mechelsdorf, Wendelsdorf , Westhof und Zweedorf. Wobei Zweedorf eine Enklave bildet und nicht direkt an den Ortsteilen angegliedert ist. In den historischen Karten von 1786 von Carl Friedrich von Wiebeking in einem Originalmaßstab von 1:24000 sind die Orte Bastorf, Hohen Niendorf, Kägsdorf, Mechelsdorf, Wendelsdorf, Westhof und Zweedorf schon namentlich erwähnt. Carl Friedrich von Wibeking der Sohn eines Apothekers und späteren Senators zeichnete bereits im Alter von 15 Jahren einen „Grundriss der Stadt Cammin benebst deren Situationen“ und ein Jahr später in Altdamm einen „Plan der Gegend bei Treuenbritzen“. Ab 1779 arbeitete er unter Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau an der Karte des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz. Anschließend führte er Vermessungen im Netzedistrikt und in Pommern sowie 1785/1786 in den thüringischen Herzogtümern Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar durch. 1786 zeichnete er eine Karte des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin, die ab 1788 von Graf Schmettau herausgegeben wurde. Sie gilt als seine beste kartographische Leistung. (Wikipedia)


Topographische Karte heute TK 25 das heißt Topographische Karte im Maßstab 1:25000 sind früher als Messtischblätter bezeichnet worden. Ihre Uraufnahmen sind zwischen 1830 und 1865 entstanden. Damals wie heute entsprechen 4cm auf der Karte 1 km  in der Natur. In der DDR wurde in der Zeit zwischen 1956 bis 1969 eine neue topographische Karte Landesaufnahme im Maßstab 1:10000 erstellt. Aus diesem Ergebnis entstand dann eine neue überarbeitete topographische Karte genannt TK 25. Nach der Widervereinigung wurde dann die TK25 der DDR wieder zusammengeführt in das alte System TK25 aus der Zeit des deutschen Reiches. Ursprünglich waren die Karten in schwarz-weiß gehalten. Heute ist der Standard eine farbige Karte. Die Gemeinde Bastorf hat sich seit den 50er Jahren stets zum positiven entwickelt, was sich in den Einwohnerzahlen und in den neu gebauten Wohnhäuser und Nebenanlagen bemerkbar gemacht hat.

 

Historische Wurzeln des Landes - Mecklenburg-Vorpommern und seiner Besiedelung

Seit Jahrtausenden haben die Menschen ihre Spuren in unserem Bundesland hinterlassen und die Kulturlandschaft gestaltet. Nach dem Ende der Eiszeit zogen Menschen in unsere Gegend erst ein, als das Inlandseis sich im Laufe von Jahrtausenden genügend weit nach Nor¬den zurückgezogen hatte und ein wärmeres Klima mit dem entsprechenden Pflanzenwuchs und Tierleben entstanden war. Die Steinzeitmenschen kannten noch keine Metalle. Alle ihre Waffen, Geräte und Werkzeuge waren aus Stein, Holz, Horn bzw. Knochen. Auf den frühesten Stufen der Entwicklung in der Urzeit hatte der Mensch wohl den ersten besten Stein aufgehoben, um damit zu schlagen, sich zu verteidigen, nach flüchtendem Wild zu werfen oder Nüsse zu öffnen. Fand er einen besonders handlichen, für diesen oder jenen Zweck gut brauchbaren Stein, mag er ihn sich aufgehoben haben. Schließlich kam er dahinter, durch Abschlagen der Ecken und Kanten dem Stein eine handliche Form zu geben, er begann, Werkzeuge nach seinen Bedürfnissen aus Stein zu fertigen. Die ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Mecklenburg-Vorpommern stammen aus dem letzten Abschnitt der Altsteinzeit (Spätpaläolithikum) vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren. Von den umher streifenden Jägern dieser Zeit zeugen Funde von Knochenharpunen und Stielspitzen aus Feuerstein besonders am Saaler Bodden und auf dem Fischland, im Gebiet östlich der Müritz, am Nordende des Schweriner Sees, im Uecker-Randow-Gebiet sowie bei Parchim. In der Mittelsteinzeit (ca. 8000 — 3500 v.u.Z.) durchstreiften die Sippen der Jäger und Sammler die Wälder und Sümpfe unserer Region. Sie hinterließen eindrucksvolle Spuren auf ihren Rastplätzen, die durch archäologische Funde im ganzen Land nachgewiesen werden können. Zu den bedeutendsten Plätze gehören Hohen Viecheln am Schweriner See, Kobrow in der Recknitzniederung, Verchen am Kummerower See, das Gebiet der Insel Rügen und heute aufgrund von Küstenveränderungen überflutete Steinzeitsiedlungen im Umfeld der Ostseeinsel Poel. In der nachfolgenden Jungsteinzeit (ca. 3500-1800 v.u.Z.) wurde die Bevölkerung sesshaft. Von den Ackerbauern und Viehzüchtern dieser Zeit künden viele tausend archäologische Funde, wie Steinbeile und -äxte, Dolche und Messer aus Feuerstein, Reste von Keramikgefäßen. Beeindruckende Denkmäler jener Kultur sind die Großsteingräber. Besonders sehenswerte Gruppen solcher urzeitlichen Grabanlagen findet man im Everstorfer Forst bei Grevesmühlen, im mittleren Warnowgebiet, in der Recknitzregion zwischen Tessin und Bad Sülze, an der Schwinge nordöstlich Demmin sowie auf der Insel Rügen. Einen Einblick in die Lebenswelt dieser Zeit gibt das Freilichtmuseum „Steinzeitdorf Kussow" in Nordwest-Mecklenburg.


Die Bronzezeit, benannt nach dem für diese Zeit neuen Werkstoff, währte in Mecklenburg-Vorpommern rund 1200 Jahre. Sie umfasst den Zeitabschnitt zwischen 1800 bis 600 v.u.Z. Die Bevölkerung waren Ackerbauern, Viehzüchter und Handwerker. Durch archäologische Funde konnten ihre Ansiedlungen viel¬fach nachgewiesen werden. Eine Besonderheit stellen die burgartig befestigten Bronzezeitsiedlungen bei Basedow und Kratzeburg dar. In den Mooren unseres Landes fanden sich vielfach Schatz- und Hortfunde, d.h. Ansammlungen vieler bronzener Werkzeuge und Schmuckstücke. Sie wurden aus kultischen Gründen dort niedergelegt. Vermutlich ebenfalls kultischen Zwecken und Ritualen dienten die noch heute ziemlich versteckt in den Wäldern liegenden Schälchensteine. Typische Bodendenkmäler dieser prähistorischen Epoche sind die noch vielfach in den Feldmarken sichtbaren Hügelgräber. In der Eisenzeit (ab 600 v.u.Z.) besiedelten germanische Stämme das Territorium. In der als römische Kaiserzeit bezeichneten jüngeren Phase der Eisenzeit sind durch archäologische Funde auch Kontakte zwischen Römern und der hiesigen Bevölkerung nachgewiesen. Es gibt nur wenige sichtbare Hinterlassenschaften aus germanischer Zeit. Dazu gehört der berühmte Boitiner Steintanz. Im Südwesten Mecklenburgs siedelte der germanische Stamm der Langobarden, im Gebiet östlich des Schweriner Sees die Warnen.


Ab 375 unserer Zeitrechnung (Beginn der Völkerwanderung) verließen die germanischen Stämme fast vollständig unsere Gegend in südwestlicher Richtung. Im 5. und 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung kamen aus dem Osten slawische Volksstämme wie Sorben, Lutizen, Obotriten u.a. in das ostdeutsche Gebiet bis zur Elbe und Saale. In Mecklenburg siedelten sich die Obotriten an und bildeten zeitweise große Staatsverbände, die von der Recknitz bis nach Holstein reichten. Als sichtbare Zeugnisse dieser Zeit gibt es in Mecklenburg-Vorpommern noch 200 Burgwälle, die lohnenswerte touristische Ziele sind. Dazu gehört auch die für unser Land namensgebende „Michelenburg" bei Dorf Mecklenburg südlich Wismar. In dieser Zeit erstmalig genannt ist die älte¬ste nachweisbare Handelsstraße in Mecklenburg-Vorpommern, die VIA REGIA (Landweg von der Elbmündung nach Wollin oder Stettin über Demmin—Dargun—Lüchow—Laage—Werle-Schlemmin—Neukloster—Wismar—Grevesmühlen—Dassow—Lübeck). Im Ergebnis langjähriger archäologischer Ausgrabungen eines slawischen Burg- und Tempelortes durch Prof. Dr. Ewald Schuldt wurde das Freilichtmuseum Groß Raden am Sternberger See rekonstruiert. Der Sieg Heinrichs des Löwen im Jahre 1160 über die Obotriten führte zur Christianisierung der Obotriten und zur Einsetzung Pribislaws, Sohn des bei Werle erschlagenen Obotritenfürsten Niklot, als Lehnsfürsten im Lande Mecklenburg. Die darauf folgende Einwanderung deutscher Bauern im 13. Jh. aus dem west-elbischen Gebiet in die bis dahin slawisch besiedelten Regionen führte zur grundlegenden Umgestaltung der politischen, Wirtschafts- und Besiedlungsstruktur. Die meisten der heutigen Dörfer und Städte Mecklenburg-Vorpommerns entstanden im Zuge dieser deutschen Ostexpansion, häufig neben oder an ehemals slawischen Siedlungsplätzen. Auch die noch heute vorhandenen Kirchen sind überwiegend aus dieser Zeit des Spätmittelalters (13.-15. Jh.). Wichtiger Wirtschaftsfaktor dieser Zeit waren die Zisterzienserklöster Dargun, Doberan und Ivenack. Die Vermischung niedersächsischer Zuwanderer mit der slawischen Bevölkerung ist noch heute an Ortsnamen und Familiennamen erkennbar.


Kaiser Karl IV. erhob die slawisch-stämmigen Fürsten von Mecklenburg 1348 zu Herzögen. Herzog Albrecht III. von Mecklenburg wird 1364 in Uppsala zum schwedischen König gekrönt. Die zweite Landesteilung 1621 führte zur Entstehung der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow. Das Land verlor im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) drei Viertel seiner Einwohner. Durch den Friedensschluss von Münster und Osnabrück (Westfälischer Frieden im Jahre 1648) wird Wismar mit Poel und dem Amt Neukloster schwedisch. Mecklenburg erhält die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg zugesprochen. Vorpommern fällt an Schweden, Hinterpommern an Brandenburg. Nach dem Aussterben der Güstrower Linie der Landesfürsten im Jahre 1695 entstanden als Folge des Hamburger Vergleiches 1701 die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Herzog Friedrich Franz I. begründet 1793 das erste deutsche Seebad in Doberan-Heiligendamm. 1803 wurde die in schwedischem Besitz befindliche Herrschaft Wismar mit den Ämtern Poel und Neukloster durch den Vertrag von Malmö von Mecklenburg zurück gekauft. Beide Herzogtümer traten 1808 dem Rheinbund bei. Auf dem Wiener Kongress wurden die beiden Mecklenburgischen Herzogtümer zu Großherzogtümern. Als Folge der bürgerlichen Revolution wurde 1848 ein Staatsgrundgesetz ein¬geführt. Im Jahre 1850 wurde es wieder aufgehoben und die alte Ständeverfassung wieder eingesetzt. 1871 erfolgte der Beitritt zum Deutschen Reich.


Die Novemberrevolution von 1918 beseitigte die mittelalterliche Verfassung, der Großherzog dankte ab. Im Jahre 1919 folgte die Aufhebung der Ständeherrschaft und Konstituierung der Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz als Gliedstaaten in der Weimarer Republik. 1933 vollzog sich die Vereinigung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin mit Mecklenburg-Strelitz zum Land Mecklenburg mit der Hauptstadt Schwerin. 1945 wurde Mecklenburg sowjetische Besatzungszone unter der Bezeichnung Mecklenburg-Vorpommern, ab 1947 nur noch unter dem Begriff Mecklenburg. 1952 erfolgte die politische Neugliederung in die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde 1990 vollzogen. Schwerin wurde zur Landeshauptstadt.

Historische Wurzeln des Ortes Bastorf

 

steinerne Streitaxt

Natürliche Größe: 17cm lang, 4cm hoch

 

Die „steinerne Streitaxt" aus Diorit, die bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau des Bastorfer Leuchtturmes im Jahre 1878 gefunden wurde.

 

 

Keramikscherben, von Feuerstellen (deren Alter allerdings bisher aus Kostengründen nicht bestimmt werden konnte), eine steinerne Gussform für Bronzestangen sowie Spuren einer slawischen Siedlung belegen, dass die Gemarkung Bastorf ein seit Jahrtausenden besiedeltes Gebiet darstellt. Auch die rings Bastorf sichtbaren Großsteingräber von Hohen Niendorf, Mechelsdorf, Rerik und Blengow zeugen von der frühen Besiedelung. Zu welchen Völkerschaften unsere „Vorfahren" von den Anfängen der Besiedelung nach der Eis¬zeit von etwa 12.000 bis gegen 500 v.u.Z. gehörten, ist bis heute nicht genau belegbar. Auf jeden Fall gehörten die hier siedelnden Slawen ebenso dazu wie nach 1160 zugezogene Siedler aus Niedersachsen und evtl. aus Westfalen, wie Untersuchungen der Erbsubstanz belegen. Die bisher bekannte älteste Erwähnung des Ortes (siehe Anlage) findet sich im Mecklenburgischen Urkundenbuch.

 

Dort ist für das Jahr 1310 verzeichnet, dass Heinrich, Fürst von Mecklenburg, dem Kloster Doberan für etwa zugefügte Verluste das Eigentum des Dorfes Bertoldesdorp (damaliger Name Bastorfs) schenkt. Wie lange der Ort vorher schon bestand, kann bisher nicht schlüssig beantwortet werden. Der Ortsname erfuhr mancherlei Veränderung von Bertol-desdorp über Bartholdesdorp, Bartelsdorp, Barstorf zu Bastorf. Markante Flurbezeichnungen — die häufig nur älteren Einwohnern geläufig sind — heißen Signalberg, Buk, Kalkberg, Mühlenbach, Häuslerstraße oder Full-sch...-Emmer-Straat, Löschteich. Wer kennt noch ihre Herkunft?

 

Natürliche Gegebenheiten - Geologische Erscheinungen

Folgen der Eiszeit

Bastorf liegt in einer stark durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Bei ca. 2,8 km Entfernung zur Ostsee erhebt sich Bastorf ca. 70 m über dem Meeresspiegel. Die dicht neben Bastorf liegende Stauchmoränenlandschaft der Kühlung steigt sogar bis 130 m über Normal-Null an und weist eine bergige Struktur auf, die an Mittelgebirge erinnert. Durch die Eiszeit hat das Ortsgebiet von Bastorf einen hügeligen Charakter, der sowohl die landwirtschaftliche Nutzung beein¬flusst als auch den Verlauf der Straßen, Bäche und Flurgrenzen prägte.


Eine Besonderheit sind die Sölle, häufig kreisrunde Wasserlöcher auf Äckern, Wiesen oder in Wäldern. Sie entstanden durch Einschluss von großen Eisbrok-ken unter Lehm, Ton, Sand und Geröll und späteres Auftauen des Eises. Ihre Rolle im Wasserhaushalt wurde lange übersehen, was zum Zuschütten vieler Sölle mit Steinen und Abfall führte. Neben der Geländeform und in deren Folge dem Verlauf von Bächen und Straßen ist auch der schichtartige Aufbau des Bodens ein Ergebnis der Eiszeit. Häufig wechseln Schichten aus Lehm, Ton, Mergel, Sand und Geröll — manch¬mal auch Kreidekalk— einander ab, was zu unterschiedlich fruchtbaren Äckern, zu Feuchtniederungen und Teichbildungen führte. Andererseits liefern diese Schichten die Rohstoffe für Glas- und Keramikherstellung und außerdem die Voraussetzungen für die regionale Trinkwassergewinnung (Grundwasser fin-det sich bei weniger als 2 m Tiefe). Gestützt auf die hier vorkommenden reinen Sande begann des 17.Jahrhunderts die Entwicklung Mecklenburgs zu einem der bedeutendsten deutschen Glashüttenzentren. Zwischen 1615 und 1901 produzierten mehr als 200 Glashütten das Mecklenburger Waldglas z.B. in Glashagen bei Bad Doberan.

Klima

Das Klima in Bastorf ist einem Übergangsgebiet zwischen dem maritimen Klima Westeuropas und dem Kontinentalklima Osteuropas zuzuordnen. Stark ausgleichenden Einfluss auf dieses Übergangs-Klima übt die Ostsee als Wärmespeicher im Herbst und Kältespeicher im Frühjahr/Frühsommer aus. Der — zumindest im Sommer — vorwiegend aus West wehende Wind verliert auf seinem Weg über die Ostsee Staub und Pollen, wodurch die Region um Bastorf eine geringe Pollenbelastung aufweist und für Allergiker zu empfehlen ist.

Fauna

Die geringe Besiedelung, die weitgehende land- und forstwirtschaftliche Nutzung der Flächen sowie zahlreiche Biotope und geschützte Bereiche bieten die Grundlage für eine reichhaltige Tierwelt. Nicht nur Hirsch, Reh, Wildschwein, Fuchs, Marder, Dachs, Iltis, Waschbär und eine Vielzahl von Vögeln fühlen sich in unserer Region heimisch, sondern auch Zugvögel wie Kranich, Storch und Wildgans legen bei uns zweimal im Jahr einen Zwischenstopp auf ihrem Weg vom oder in das Winterquartier ein. Sehr zahlreich sind in der Ortslage Bastorf noch Schwalben, Stare und der in den Städten vom Aussterben bedrohte Spatz anzutreffen.

Flora

Die weiten Felder im Ortsbereich bieten herrliche Ausblicke auf die Ostsee, das Salzhaff und die Kühlung. Unvergleichlich bleibt ein Ausblick vom Bastorfer Leuchtturm, insbesondere, wenn auf einigen Feldern der Raps blüht. Reizvoll für viele Urlauber, aber auch angenehm für Einheimische — insbesondere an heißen Sommertagen — sind die hier vorherrschenden Laubbäume. Sie spenden Schatten, Schutz gegen plötzliche Regenfälle und Behausung für die zahlreichen Vogelarten. In der Kühlung findet man imposante Buchen neben Erlen, Eichen, Berg- und Spitzahorn, Eschen und Vogelkirschen in abwechslungsreicher Gesellschaft mit Douglasie, Lärche, amerikanischer Küstentanne, Sitkafichte und europäischer Fichte.


Allerdings bieten Bastorf und die Kühlung auch exotischen Pflanzen-Schönheiten wie Knabenkraut, Waldhyazinthe, weiße und gelbe Anemone, Leberblümchen und Maiglöckchen ein Zuhause. Das im Ortsbereich gelegene Feucht¬biotop stellt sich als Mädesüß-Sumpfseggen-Feuchtwiese mit eingestreuten Exemplaren der Zweizeilensegge sowie des Kammgrases dar. Es bietet Lebensraum für Laubfrosch, Wasserfrosch, Ringelnatter und Blindschleiche. Die hier noch wild wachsenden heimischen Heil- und Gewürzpflanzen verdienen mehr Beachtung, zumal sie vielfach an Stellen wachsen, an denen sie nicht mit Herbiziden, Insektiziden oder anderen Gefahrstoffen in Berührung kommen, also geerntet und verzehrt werden können. Als Beispiele für Heil¬pflanzen seien genannt: Schafgarbe, Löwenzahn, Blatt- und Spitzwegerich, Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Holunder, Huflattich. Die heimischen Gewürzpflanzen repräsentieren beispielsweise Beifuß, Gundelrebe, Feldthymian, Löwenzahn, Gänseblümchen und Sauerampfer.

 
Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Veränderungen in der Dorfanlage - Straßenbau

Die Asphaltierung der Straße von Arendsee (heute Kühlungsborn) nach Neubukow im Jahre 1911 schuf nach mehrjähriger Vorbereitung und Debatte über Vor- oder Nachrang gegenüber der Verbindung Kröpelin-Alt Gaarz (Rerik) eine zu allen Jahreszeiten benutzbare Verkehrsanbindung des Ortes Bastorf an das Hauptwegenetz.


Im Zeitraum von 1993 bis 2009 wurden alle Straßen im Ortsbereich von Bastorf (Straße am Leuchtturm, Unterbastorf, Neuer Ring, Im Wiesengrund, Hohen Niendorfer Weg, Zum Sportplatz, Kastanienweg, Kägsdorfer Straße) asphaltiert. Der stark angewachsene Durchgangsverkehr von und nach Kühlungsborn, die Sicherheit der Einwohner (insbesondere der Kinder und Älteren) und die verstärkte Straßennutzung durch Urlauber als Fußgänger und Radfahrer machten eine Sanierung und einen Ausbau der Ortsdurchfahrt (L 12) in den Jahren 2005/6 erforderlich. Neben einer Verbreiterung der Fahrstreifen waren bequeme Grundstückszufahrten, Bürgersteige auf beiden Straßenseiten und ein Radweg durch den Ort willkommene und dankbar angenommene Ergebnisse der umfangreichen Bauarbeiten.

Neubauten

Nennenswerte Neubauten fanden im Ortsbereich bereits im Jahre 1863 statt, als 8 Häuslereien im Wiesengrund (rechts) errichtet wurden. Die Gebäude stehen heute noch und wurden durch die Besitzer weitgehend modernisiert. Der nächste Bebauungsschub erfolgte im Jahre 1911 mit der Vergabe von 7 Büdnereien in Unterbastorf.

 

1961_62 im Wiesengrund

1973_74 im Kastanienweg

 

 

Weitere bedeutende Bebauungsphasen führten in den Jahren 1961/ 62 im Wiesengrund zur Errichtung von 2 Mehrfamilienhäusern und in den Jahren 1973/74 im Kastanienweg (rechts) zum Bau von zunächst 10 (für Flüchtlinge, die im Schloss Hohen Niendorf wohnten) und später nochmals 21 Einfamilienhäusern vorwiegend für Beschäftigte der LPG. In den Jahren 1973-1975 wurde der Neue Ring bebaut. Dieses  Gelände wurde um eine vorhandene Gartenanlage angelehnt.

 

1973-1975 der Neue Ring

1996-2008 im Luindenweg

 

Danach folgten fünf Lückenbebauungen im Ortsbereich und die Bebauung Am Sportplatz. Ab 1994 entstanden 13 Eigenheime in der Kühlungsborner Straße. Mit der Erschließung des Baugebietes Luindenweg kamen in den Jahren 1996-2008 weitere 18 Neubauten hinzu. Einen Glanzpunkt für Bastorf stellt der Bau des Cafes am Leucht­turm durch die Gemein­de (Eröffnung im April 2007) zusammen mit der Ansiedlung der Eis ­und Tortenmanufaktur Valentin im ehemaligen Feuerwehrgebäude dar. Das Cafe lockt zahlreiche Touristen in unseren Ort und bietet auch den Einwohnern eine ange­nehme Bewirtung sowie ein repräsentatives Vorzeigeobjekt.

 

Weitere Baumaßnahmen im Auftrage der Gemeinde waren:

  • moderne Straßenbeleuchtung
  • Neubau des Spiel- und Sportplatzes am Kastanienweg
  • Abenteuer- und Grillplatz in der Sandkuhle
  • Bau des Feuerwehrgebäudes
  • Rekonstruktion des Gemeindezentrums und der Mehrzweckhalle

Aus dem Dorfbild von Bastorf verschwunden sind bisher nur die alte Feuerwehrbaracke und nach einem Brand der Gasthof „Zum Leuchtturm".

Bau des Cafes am Leuchtturm

 

Bevölkerungsentwicklung

Für das Jahr 1310 nennt die Schenkungsurkunde an das Kloster Doberan 18 Einwohner von Bastorf. Aus der Zahl der im Jahre 1799 bekannten 6 Hauswirte, 4 Büdner und des Dorfschulzen kann eine Einwohnerzahl von ca. 90 angenommen werden. Die Volkszählung von 1819 weist für Bastorf 134 Einwohner aus. Einen starken Zuwachs erfuhr die Einwohnerschaft Bastorfs in den Jahren nach der Revolution von 1848 (Befreiung der Bauern von der Dienstpflicht gegenüber ihrem Grundherren) durch Ansiedlung von Häuslern.


Den nächsten Zuwachs an Dorfbevölkerung brachten zum Ende des 2. Welt¬krieges die ca. 30 Umsiedler, vorwiegend aus Pommern, West- und Ostpreußen. Nach 1960 kamen abermals viele Einwohner hinzu als die LPG (vgl. zu 4.1) die Plattenblöcke im Wiesengrund und die Einfamilienhäuser im Kastanienweg errichten ließ sowie die Bebauung am Neuen Ring unterstützte. Nach 1993 erfolgte die Bebauung des Lindenwegs mit 18 Häusern. Zum 31.12.2009 hatte Bastorf 541 Einwohner.

 

Wirtschaft

Handwerk, Gewerbe, Handel, Betriebe

Bastorf und seine Umgebung sind seit hunderten von Jahren vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Die bis zur Völkerwanderung hier lebenden Germanen und möglicherweise seit etwa 3500 v.u.Z. hier siedelnde frühere Völker waren ebenso Ackerbauern wie die seit 400 bis 700 u.Z. hier sesshaft gewordenen Slawen. Davon zeugen zahlreiche Bodenfunde, auch im Ortsbereich von Bastorf. Schriftliche Quellen gibt es u.a. seit Gründung des Klosters Doberan, welches z.B. im Jahre 1349 vom Dorfe Bastorf die sogenannte Bede einziehen durfte. (Die Bede, auch Beedeill, (mhd. und niederdeutsch [libäte „Bitte, Gebet; Befehl, Gebot") ist im engeren Sinn eine erbetene, freiwillig geleistete Abgabe oder eine regelmäßig erhobene, meist landesherrliche Steuer. Im weiteren Sinn steht Bede auch im Zusammenhang mit Geldern für kirchliche Zwecke.) Nach den mecklenburgischen Bauernlisten des 15. und 16. Jahrhunderts umfasste Bastorf damals 12 Höfe, jedoch niemals einen Großgrundbesitz im Sinne eines Gutshofes.


Im Jahre 1552 wurde das Kloster Doberan aufgelöst, Besitz und Einzug der Ab¬gaben fielen an die Herzöge Mecklenburgs. Lange Zeit war danach strittig, ob Bastorf dem herzoglichen Amt Doberan oder dem Kirchspiel Alt Gaarz (Rerik) die Abgaben zu leisten hatte und leistete sie keinem von Beiden. Aus dem Jahre 1799 ist bekannt, dass in Bastorf 6 Bauern (einer davon war gleichzeitig Schmied), 4 Büdner (Kleinbauern mit ca. 5 ha Land) und ein Dorfschulze mit ca. 65 ha Landwirtschaft betreiben. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen sogenannte Häusler dazu, die hauptsächlich den Berufen Gärtner, Stellmacher, Gastwirt, Tischler, Kaufmann, Schuhmacher, Schneider, Maurer, Weber, Landarbeiter und Waldarbeiter nachgingen und nebenbei eini¬ge Morgen Land bewirtschafteten. Bastorf zählte im Jahre 1864 insgesamt 8 Häuslereien, 6 Bauernhöfe, 6 Büdner, den Hof des Dorfschulzen Sengebusch und eine Gärtnerei. Den Häuslern waren im Jahre 1863 Gärten zugeteilt oder vergrößert worden, davon 3 Vergrößerungen des Gartens am Haus und 5 Neu¬zuteilungen am jetzigen Neuen Ring.


Am 1. April 1876 bekam Bastorf eine Postagentur, welche auch für die Dörfer Brunshaupten und Arendsee (beide sind seit 1938 Kühlungsborn) zuständig war. Von 1876 bis 1878 wurde der Bastorfer Leuchtturm erbaut und am 23.11.1878 mit der Ernennung des Alt-Gaarzer Schiffers Christian Haevernick zum Ober-leuchtturmwärter eingeweiht. In den Jahren 1893 bis 1907 wurde mehrfach versucht, ein zwischen Bastorf und Brunshaupten gelegenes Kreidekalklager zu erschließen und zur Produktion von Baustoffen zu nutzen. In den 1920-er Jahren wurde Kalk abgebaut und nach Arendsee abtransportiert, doch nach wenigen Jahren war die Lagerstätte erschöpft. Das Restloch diente jahrelang den Sinti und Roma (Zigeuner) als Lagerplatz auf ihrer Durchreise. Eine vom Kalkabbau übrig gebliebene Baracke wurde vor 1940 von Arbeitslosen als Unterkunft genutzt. Die Fundamentreste der Mahl- und Verladestation liegen noch heute am Feldrand (Bruch).


Bedingt durch geringe Ausstattung der Kleinbauern und Neusiedler mit Zugtie¬ren, Nutzvieh und Maschinen waren die Erträge —trotz der parallelen Gründung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe und der Maschinen-Ausleih-Stationen — steigerungsfähig. Zusätzlich sollten die Erfahrungen der sowjetischen Besatzer mit landwirtschaftlichen Kollektivwirtschaften übernommen werden, um die Versorgung der Städte und Betriebe mit Fleisch, Milch und anderen landwirtschaftlichen Produkten zu verbessern. Es begann die Kollektivierung der landwirtschaftlichen Betriebe zu Landwirtschaftlichen Produktions Genossenschaften (LPG), die im Jahre 1954 zur Gründung der LPG „De Eikboom" in Bastorf führte. In den Folgejahren ging der Konzentrations- und Speziali¬sierungsprozess in der Landwirtschaft stürmisch weiter. Die LPG'n in Bastorf, Kägsdorf, Hohen Niendorf und Mechelsdorf (1959 mit Wendelsdorf vereinigt) schlossen sich zur LPG „Der Leuchtturm" mit Geschäftssitz in Bastorf zusammen. Dieser Zusammenschluss nahm zum 1.1.1968 die LPG'n „Ostseewelle" Rerik, „Freie Erde" Zweedorf, „Reiche Ernte" Zweedorf und „Einigkeit" Bastorf auf und firmierte unter dem Vorsitz von Hans-Dietrich Pesch zusammen als LPG „Ostseewelle" Bastorf. Innerhalb dieses Zusammenschlusses fand 1975 eine Spezialisierung in eine LPG Pflanzenproduktion „Der Leuchtturm" Bastorf und LPG Tierproduktion „Ostseewelle" Rerik statt, die beide Mitglieder der Agrar-Industrievereinigung (AIV) Kröpelin (umfasste alle landwirtschaftlichen Betriebe des Kreises Bad Doberan) wurden. Zu dieser AIV gehörte auch eine Kooperative Schafhaltung.


Die Wirkungen dieses Konzentrations- und Spezialisierungsprozesses in Verbindung mit Mechanisierung, Fruchtfolge, Düngung und Einsatz von Agrochemikalien zeigen sich an den Erträgen pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche.

 

Erträge pro Hektar

Erzeugnis 1960 1970 1975 1984
Getreide 24,5 28,4 41,6 56,3
Raps 15,4 21,8 37,2 20,9
Kartoffeln 134 215 163 303
Zuckerrüben 177 229 302 348

 

Produkt Ertrag Ertrag Ertrag
Milch 2508 3398 3191
Rindfleisch 3708 - 4052
Schweinefleisch 7103 9969 13748

 

Mit Beschluss vom 29.Juni 1991 wird die LPG Pflanzenproduktion „Der Leuchtturm" Bastorf in eine Agrargenossenschaft umgewandelt. Den grundlegend veränderten Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion trug die Agrargenossenschaft mit dem Beschluss zur Auflösung der Genossen¬schaft zum 1.Juli 1995 Rechnung. Seit 1991 hat sich unter Nutzung von Gebäuden und Flächen der ehemaligen LPG bzw. Agrargenossenschaft ein Gewerbegebiet in Bastorf entwickelt, in welchem eine Schlosserei, eine Kfz-Werkstatt, ein Fuhrunternehmen, eine Tankstelle, ein Garten- und Landschaftsbau, ein Baubetrieb für Fassaden-und Fensterbau, eine Spaß-Fahrzeug-Vermietung, das inzwischen stillgelegte Technik Center Bastorf und die Bastorfer Bewirtschafts-GbR angesiedelt sind.

 

Eine Milchvieh-Anlage produziert unter neuen Besitzern weiterhin in Bastorf, ebenso ein Landwirt. Aus der ehemaligen Schälküche ist die Agrar-Frisch GmbH hervorgegangen. Das Kartoffellager der Agrargenossenschaft firmiert weiter als Kartoffellager GmbH. Neu entstanden sind eine Versicherungsagentur, Immobilienverwaltung, ein Gemischtwarenhandel, ein Friseur- und Kosmetik-Shop, ein Maler & Grafiker, eine Handelsvertretung für Enterale Ernährung, eine Heilpraxis, eine Graffiti-entfernung und Fassadenschutz, die Windpark Hohen Niendorf GmbH, das Familienhotel Gutshof Bastorf mit Internetmarketing für Wellnessurlaub und BonBon-Laden, die Eis- und Tortenmanufaktur Valentin mit Café am Leuchtturm, eine Schneiderstube und mehrere Beherbergungsbetriebe.

Verkehr - Fremdenverkehr

Zur Erleichterung des herbstlichen Abtransportes der Zuckerrüben aus Bastorf und Umgebung wurde in den Jahren 1890/94 die sogenannte Rübenbahn mit 900 mm Spurweite von Neubukow OW (obere Weiche) nach Bastorf erbaut. Träger der Bahn war eine Aktiengesellschaft aus Besitzern der umliegenden großen Gutshöfe und großen Bauernhöfe. Die Bahn verfügte über einen eigenen Güterwagenpark, jedoch die Lokomotiven befuhren sowohl die Rüben- als auch die Bäderbahn (Molli). Je nach Bedarf wurden auf den Feldern mobile Gleise verlegt, um direkt vom Feld die Rüben zur nächstgelegenen Verladesta¬tion zu transportieren. 1947 beschlagnahmten die sowjetischen Besatzer das Material der Rübenbahn als Reparationsleistung. Das Gleisbett der Rübenbahn wurde weitgehend zum Ausbau der Radwege genutzt, z.B. vom Endpunkt Bastorf über Mechelsdorf und Garvsmühlen nach Blengow.

 

Mit dem Bau der Chaussee von Neubukow nach Bastorf im Jahre 1911 bekam Bastorf eine moderne Verkehrsanbindung. Zu dieser Zeit häuften sich Verkaufsangebote für Ackerland und Häuser in Bastorf, die bisher von Büdnern oder Häuslern bewirtschaftet wurden. Man erwartete aus der verbesserten Verkehrsanbindung einen Zustrom an Sommergästen und wollte von der Bekanntheit der benachbarten Badeorte Arendsee und Brunshaupten (heute Kühlungsborn) profitieren. Nach 1991 wurde der ehemalige Hof des Kröpeliner Viehhändlers Westphal zum heutigen Ferien- „Gutshof Bastorf" mit Wellnessangebot umgestaltet. Das ehemalige Gasthaus „Zum Leuchtturm" war abgebrannt. An seiner Stelle steht heute die Pension „Zum Leuchtturm". Eine Reihe von Eigenheimbesitzern vermietet Zimmer oder Ferienwohnungen an Urlauber.

 

Verwaltung und soziales Leben

Zugehörigkeit zum Land, Amt

Ab 1947 hatte Bastorf eine eigene Gemeindeverwaltung. Seit 1960 bildet Bastorf als Gemeindezentrum mit den Orten Kägsdorf, Hohen Niendorf, Mechelsdorf und Wendelsdorf/Westhof einen Gemeindeverband, dem im Jahre 1969 der Ort Zweedorf beitrat. Dieser Gemeindeverband war das Ergebnis des Zusammenschlusses mehrerer LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) zu einer wirtschaftlichen Einheit. Der regionale Zusammenschluss der genannten Orte bildet seit 1992 die Ge­meinde Bastorf im Amt Neubukow-Salzhaff, Landkreis Bad Doberan.

Feuerwehr

Im dörflichen Hausbau dominierten seit hunderten von Jahren die Baustoffe Holz und Reet, teilweise in Verbindung mit Lehm. Weil der Herd meist ein offenes Feuer enthielt und außerdem eine Räucherkammer im Hause vorhanden war, bestand immer erhöhte Brandgefahr. Deshalb ist anzunehmen, dass die Dorfbewohner die Brandbekämpfung schon vor langer Zeit organisiert hatten. Dafür spricht auch die Dorfanlage am Mühlenbach und die Erhaltung von zwei Teichen im Dorfbereich (als Löschwasserspeicher).


Bekannt ist das Vorhandensein einer Dorffeuerwehr in den 1930-er Jahren. Zu den Kriegsvorbereitungen während der NS-Zeit gehörte auch die Modernisie¬rung der Feuerwehr, was in Bastorf zum Bau einer Feuerwehrbaracke führte, in welcher neben den Feuerwehrgeräten auch der Leichenwagen mit seinen gedrechselten Leitersprossen untergestellt wurde. Ab 1947 wurde die Feuerwehr neu organisiert und ausgestattet. Für ein eige¬nes Löschfahrzeug bauten die Dorfbewohner in Eigenleistung in den Jahren 1985/86 ein neues Feuerwehrgebäude. Der jetzige schmucke Neubau der Feuerwehr mit Saal für 100 Personen wurde 2002 errichtet. Das vorherige Gebäude der Feuerwehr wurde umgebaut zur Produktionsstätte der Eis- und Tortenmanufaktur Valentin.


Die Bastorfer Feuerwehr ist mit einem modernen Löschfahrzeug ausgerüstet, zählt 34 Mitglieder sowie 10 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Die Mitglieder der Feuerwehr halten sich fit mit jeweils 9 Wettkämpfen der Frauen- und der Männermannschaft pro Jahr. Bedeutende Einsätze hatte die Feuerwehr im Jahre 1954 beim Brand des Reet-gedeckten Hauses der Familie Rosenkranz, welches bei einem Wintergewitter Feuer fing und beim Brand des Wohnhauses der Familie Beier, beim Brand des Gasthofes „Zum Leuchtturm" im Jahre 1997 und im Jahre 2008, als ca. 50 ha Getreide- bzw. Stoppelfeld abbrannten und die Feuerwehr 6 Mal ausrücken musste.

Kindergarten / Kinderkrippe / Hort

Seit 1962 gab es einen Kindergarten in Bastorf, der zur Erntezeit die Kinder der Bäuerinnen und Bauern betreute. Zum 20.11.1967 bekam der Kindergarten sein erstes eigenes Gebäude, das 1976 ausgebaut wurde und eine Kinderkrippe dazu bekam. Das Gebäude in seiner heutigen Form wurde 1988/89 erbaut. Die Nutzung der Räume wird dem jeweiligen Bedarf angepasst. Derzeit werden im Kindergarten 30 Kinder betreut, in der Kinderkrippe 12 und 18 Plätze wer¬den als Hort genutzt. Insgesamt 8 Plätze sind zur Zeit für Kinder aus Kröpelin, Rostock, Kühlungsborn und Pepelow bereitgestellt. Weitere 16 Plätze werden von Kindern aus den zur Gemeinde Bastorf zählenden Orten Hohen Niendorf, Kägsdorf, Mechelsdorf und Wendelstorf belegt. Die Finanzierung erfolgt über Landesmittel, Gemeindeanteil und Elternbeitrag.

Sport

Regelmäßige sportliche Trainings- und Wettkampfveranstaltungen sorgten zwischen 1955 und 1990 für interessante Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sowie für Höhepunkte im dörflichen Leben. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Wettkämpfe und Feste der Fußballer, Reitsportler und Tischtennisspieler. Besonders die Reitsportfeste sind vielen Einwohnern noch in guter Erinnerung. Neben der Gemeinde war die Agrargenossenschaft der — nach heutigem Sprachgebrauch — bedeutendste Sponsor.


Mit der Wende änderten sich die rechtlichen und insbesondere die finanziellen Rahmenbedingungen. Ein Pferd zu halten wurde z.B. richtig teuer. Der bis dahin erfolgreiche Pferdesport ging ein. Geblieben ist allein der Fußballsport. Regelmäßige Wettkämpfe halten das Interesse wach, es wurde sogar eine neue Tradition begründet, das Mitternachtsturnier von Bastorf, welches im Jahre 2010 zum dritten Mal stattfindet.

Sonstiges

Vor 1991 wurden Sozialleistungen geboten, die vieles im Leben leichter und an¬genehmer machten. In Bastorf gab es eine Sozialstation, in welcher ein Allgemeinmediziner mit der Gemeindeschwester einmal pro Woche Sprechstunden abhielt. Nicht nur für ältere Einwohner war das angenehm, auch junge Mütter gingen dort einmal monatlich mit ihren Kleinkindern zur „Mütterberatung", wobei die Kinder gewogen, auf ihren Gesundheitszustand und die altersgerechte Entwicklung untersucht wurden. In der Sozialstation hielt auch ein Zahnarzt einmal pro Woche seine Sprechstunde ab, was weite Wege ersparte und zusätzlich die Möglichkeit zu Gesprächen mit anderen Dorfbewohnern bot.


Weitere gesundheitliche Betreuung war mit der Röntgenreihenuntersuchung und monatlichen Sprechstunden eines Gynäkologen gegeben. Annehmlichkeiten gegenüber heute stellten auch der Dorffriseur Herr Berndt, der Frischmilchverkauf bei Frieda Heldt bis 1954 und der Dorf-Konsum dar, auch wenn Letzterer in seinem Angebot begrenzt war und vieles nicht bieten konnte, was heute in Supermärkten zu haben ist. Eine allseits bekannte Person war der Briefträger Hermann Heldt aus Bastorf, der ab 1954 die Post verteilte. Trotz schlechter Straßenverhältnisse überbrachte er bis 1968 den Haushalten in Bastorf und Kägsdorf mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter Zeitungen, Briefe und Pakete. In den Wintermonaten war er zusätzlich als Fleischbeschauer bei den Hausschlachtungen unverzichtbar. Viele Leistungen zur Verschönerung des Dorfes, zum Bau der Feuerwehr, des Kindergartens, der Straßen und Straßenbeleuchtung, zur Anlage von Spielplätzen u.a. wurden in gemeinsamer und freiwilliger Eigenleistung — den sogenannten „Subbotniks" oder NAW-Stunden — erbracht.

Parteien

Die Begeisterung für politische Parteien hielt sich in Bastorf immer in Grenzen. Über eine Ortsgruppe der NSDAP ist nichts bekannt. Einen Ortsbauernfüh-rer gab es in Bastorf nicht, diese Aufgabe nahm ein Bauer aus Meschendorf wahr. Zu DDR-Zeiten gab es in Bastorf je eine Ortsgruppe der Bauernpartei (DBD) und der SED.

 

Im Laufe der Jahre bis 2019 sind in der Gemeinde auch Mitglieder aus den Parten der CDU, SPD und Bündnis 90 Grüne vertreten.

Feste

Vor 1945 war das Erntefest der absolute Höhepunkt im Dorfe. Ein Umzug mit geschmückten Erntewagen, eine zünftige Kapelle und Tanz bis zum Morgen gehörten dazu. Die Kinder sehnten jedes Jahr das Kinderfest herbei, weil es dann hinter dem Spielmannszug der Schule Richtung Wichmannsdorf auf die Festwiese ging, wo Kletterbaum und andere Geschicklichkeitsübungen Lecke¬reien und anerkennende Blicke bescherten. Für die Erwachsenen bot das jähr¬liche Fest des Kriegervereins eine weitere Möglichkeit zum Tanz, Fröhlichsein und Austausch mit den anderen Dorfbewohnern.


Nach 1945 wurden die traditionellen Feste weiter gefeiert. Zusätzlich zum Ern¬tefest wurde zum 1. Mai, Feuerwehrball und Reiterball tüchtig gefeiert, beson¬ders wenn das Lied erklang „In Bastorf sind die Pflaumen reif". Mit Auflösung der LPG fiel der gesellschaftliche Rahmen und der wesentliche Geldgeber für die Feste weg, was zum Ende einer langen Tradition führte. Neben den Tanzveranstaltungen gab es regelmäßig Preisskat, Auftritte der Niederdeutschen Bühne und Kino-Veranstaltungen.

Seniorenbetreuung

Von den 541 Einwohnern Bastorfs sind 87 Senioren (über 65 Jahre). Von ihnen nehmen ca. 20 an den jährlichen Seniorenveranstaltungen teil. Dazu zählen eine Busreise im Frühjahr/Sommer, ein Grillnachmittag im Spätsommer/Herbst und die traditionelle Weihnachtsfeier mit Information durch den Bürgermeister über die Entwicklung des Dorfes im abgelaufenen Jahr. Eine kleine Gruppe älterer Damen trifft sich jeden Mittwoch zu einem geselligen Beisammensein.

Religionen, Werte, Anschauungen

Nach den vielfältigen und vielgesichtigen Gottheiten der Slawen, wurde nach 1160 — vorangetrieben durch die Klöster Doberan und Sonnenkamp (Neukloster) — die römisch-katholische Religion dominierend. Um 1555 ist in Mecklenburg die lutherisch-protestantische Religion Staatsreligion. Erst die Zuwanderung von Umsiedlern bringt wieder Anhänger der katholischen Religion nach Mecklenburg und auch nach Bastorf.


Ausdruck der Werte und Anschauungen in unserer Region ist sicher auch der Hexenprozess von Kröpelin, der nicht im 17. Jahrhundert, sondern 1929 stattfand. Die Frau eines Büdners aus Bastorf wurde von Dorfbewohnern der Hexerei beschuldigt. Man mied die Familie, kaufte ihr Vieh und ihre Produkte nicht und rief schließlich einen „Hexenmeister" aus Rostock um Hilfe an, der in der Nacht zum 21.0ktober 1929 die Hexe beschwor, worauf eine vermummte Frauenperson erschienen sein soll, die sich vor dem „Hexenmeister" niederkniete. Die Büdner, die den „Hexenmeister" gerufen hatten und Zeugen der Beschwö-rung sein wollten, liefen nach Erscheinen der vermummten Gestalt verängstigt eiligst ins Dorf und erzählten ihre Beobachtungen. Ob die Beschwörung geholfen hat, ist nicht überliefert, doch der „Hexenmeister" erhielt 50 Mark sowie einige Schinken, Speckseiten und Mettwürste als Honorar. Der Hauptinitiator der Geschichte wurde vom Gericht in Kröpelin im besagten Hexenprozess zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Familie des Büdners, dessen Frau der Hexe¬rei beschuldigt wurde, war damit sicher nicht geholfen.

Nachbemerkung

Die Geschichte Bastorfs ist reich an Beispielen gegenseitiger Hilfe und gemein¬samer Arbeit zum Wohle aller. In den letzten Jahren wurden die Eigeninitiative und die Durchsetzung der eigenen Interessen wichtig. Darüber geriet das Miteinander etwas aus dem Blickfeld. Der 700. Jahrestag unseres Ortes ist ein guter Anlass, wieder mehr miteinander zu reden, miteinander zu feiern, miteinander zu tun und sich über das Miteinan¬der und gemeinsame Erfolge zu freuen.


Ein herzlicher Dank geht an Alle, die durch Zuarbeit, geduldiges Beantworten von Fragen, Bereitstellung von Fotos und in anderer Weise das Entstehen dieser Broschüre in so kurzer Zeit ermöglicht haben.


Bastorf, im März 2010

Mecklenburgisches Urkundenbuch, Band 5, Jahr 1310

Heinrich, Fürst von Gottes Gnaden von Mecklenburg und Stargard, wünscht allen gläubigen Christen ewiges Wohlergehen.

 

Dem missgünstigen Weib der Nachwelt wird ein Riegel entgegengesetzt, zu widersprechen und böswillig zu sein, wenn die vernünftig durchgeführte Angelegenheit dem Schriftzeugnis anvertraut wird. Solange nämlich die Schrift lebt, lebt auch die der Schrift anvertraute Handlung. Und aus einer Handlungsweise, die von lebender Schrift Stärte bekommt, entsteht seine Verleumdung.

 

Folgendes ist es, von dem wir wollen, dass es durch die vorliegende Schrift zur Kenntnis sowohl

der lebenden als auch der Zukünftigen gelangt, dass wir auf vorsorglichen und raschen Beschluss für unsere Gläubigen zur Ehre Gottes und der ruhmreichen Jungfrau Maria zur Wiedervergeltung jedes Schadens, falls das Kloster Doberan irgendetwas von uns ertragen musste, eben diesem Kloster das vollständige Eigentum des Dorfes Bertoldesdorp schenken und übertragen, welches der Herr Abt Eerardus für sich und sein Kloster durch rechtmäßigen Kaufanspruch von unserem treuen Soldaten Gott=Schalf Bren und seinen Erben erworben hat, mit der gleichen Freiheit und Beschlusskraft, die er selbst gegenüber diesem Dorf hatte, mit der Zahl von 18 Bewohnern in seinen Grenzen, Wäldern, Wiesen, Weiden, Wasserflächen, bebauten und unbebauten Feldern, Wegen und Pfaden durch Ersitzung/Besitzergreifung durch Verkauf.

 

Diese Hufen werden nicht von uns und nicht von unseren Nachkommen vermessen werden, sondern sollen mit den Grenzen und innerhalb der alten Grenzen für immer unabänderlich bleiben.

 

Als Beweis für diese Schenkung für die Anwesenden ist unser Siegel angehängt: Zeugen aber sind: Johannes von Zernin, Heino von Stralendorp, Otto von Lu, Johannes Strom, Ludolph Regendante, Johannes Berchane, Soldaten, ebenso der Sohn Georg Bren, der Bruder des Herren Gottschalf und Gottschalf, dessen Sohn, mit anderen Würden bei der Beglaubigung.

 

Gegeben im Jahre Des Herrn MYYYX  (1310)